Archiv der Kategorie: Peru

Peru – Arequipa und der Colca Canyon

Unsere spontane Entscheidung, vor unserer Weiterreise noch einen Zwischenstopp in Arequipa einzulegen, sollte sich als absolut richtig herausstellen, denn Arequipa, die zweitgrößte Stadt Perus, ist mehr als nur das Tor zum Colca Canyon. Die Kolonialbauten aus weißem Lavagestein in der schönen Altstadt haben ihr den Beinamen ‚Ciudad Blanca‘ (die weiße Stadt) eingebracht, aber Arequipa hat nicht nur optisch Einiges zu bieten, sondern ist darüber hinaus mit einem angenehmen Klima gesegnet (360 Sonnentage im Jahr!) und berühmt für ihre tolle Küche. Wir genossen also das gute Essen und das schöne Wetter, bummelten durch die Stadt und organisierten alles für unseren dreitägigen Trek durch den Colca Canyon.

image

Arequipas Plaza de Armas - hier wird flaniert, gepicknickt und ab und an auch hingebungsvoll gepredigt

image

Alpaca-Steak im besten Restaurant der Stadt - ein Geschenk von zuhause. Danke nochmal! 🙂

Der Colca Canyon, vom namensgebenden Rio Colca geformt, ist, vom Rande der Schlucht aus gemessen, 1.200 Meter tief und damit der zweittiefste Canyon der Welt – nur übertroffen vom Grand Canyon. Trotz seiner beeindruckenden Größe und Tiefe und seiner schönen Oasen am Grund ist der weitläufige Canyon vorwiegend trocken und landschaftlich wenig abwechslungsreich und seine Wege meist staubig.

Unserer Freude darüber, endlich wieder wie in Nepal mit leichtem Gepäck und unabhängig loszuziehen und jeden Tag spontan zu entscheiden, in welchem der kleinen Dörfer wir übernachten würden, konnte das dennoch keinen Abbruch tun. Also verstauten wir unser Großgepäck in der Stadt, besorgten uns eine topographische Wander-Karte der Gegend und verbrachten noch eine viel zu kurze Nacht in Arequipa..

Denn die Fahrt nach Cabanaconde am Colca Canyon, dem Ausgangspunkt unseres Treks, begann schon um 4 Uhr morgens – die Strecke ist zwar nicht weit, führt aber in vielen Serpentinen über einen 5.000 Meter hohen Pass und nimmt daher über 6 Stunden in Anspruch. Bis wir loswandern konnten, stand die Sonne also trotz des frühen Aufbruchs schon hoch am Himmel und heizte den dunklen Sand des Canyons auf wie einen Backofen.

Wir stiegen auf einem der Wege die 1.200 Meter hinab auf den Grund des Canyons, überquerten den Rio Colca und kletterten die gegenüberliegende Canyonwand wieder ein Stückchen hoch. Mit der Sonne über uns im Zenit, der trockenen, staubigen und ohnehin sauerstoffarmen Luft in dieser Höhenlage waren wir schnell am Ende unserer Kräfte. Dies gepaart mit unseren für diese unerwartete Strapaz zu knapp bemessenen Wasservorräten veranlasste uns entgegen all unserer gefassten Pläne unseren ersten Trekkingtag bereits nach 3 Stunden in San Juan für beendet zu erklären. Glücklicherweise waren wir an einem wunderschönen Fleckchen gelandet – einem Bauernhof eines kleinen Dörfchens, das aus kaum mehr als einer handvoll Häuser bestand, in dem wir unser erstes Nachtlager aufschlugen und auch wunderbar bekocht wurden. Gegessen wurde mangels Strom in der Scheune bei Kerzenschein.

image

Der lage Weg hinab in den Canyon - wissend, dass man jeden Schritt irgendwann auch wieder hinaufklettern muss.

image

Unser 'Bungalow' in San Juan mit Panoramablick auf die gegenüberliegende Canyonseite...

image

...und diesem wuscheligen Alpaca im Vorgarten, das es in Punkto Gesichtsbehaarung sogar mit Klaus' aufehmen konnte.

Am zweiten Tag starteten wir bereits um 6 Uhr morgens – früh, aber dennoch gut erholt – um diesmal der schlimmsten Hitze ab Mittags zu entkommen. Unser Weg führte uns weiter die Canyonwand hoch, durch die Dörfchen Cosnirhua und Malat, über einige schöne Aussichtspunkte und schließlich wieder hinab zum Rio Colca bis nach Llahuar. Dort kamen wir nach sechs Stunden wie beabsichtigt bereits mittags an, und hatten somit die dort am Fluß vorhandenen Thermal-Becken, gefüllt mit unterschiedlich heißem Quellwasser, ganz für uns. Stundenlang saßen wir in einem Steinbecken am Fluss, und erst als wir beide schon sonnenverbrannt und damit gezwungen waren, ein schattiges Plätzchen aufzusuchen, konnten wir uns von diesem schönen Ort losreißen.

image

Seltsame Gewächse trotzen der Trockenheit - wie zum Beispiel dieses meterhohe Exemplar

image

Blick auf die Oase Sangalle, die wir nur von oben sahen - zu viel Trubel da unten!

image

Auf einem der vielen Aussichtspunkte - Klaus gibt 'unwanted advice' zur Optimierung der Kameraposition.

image

40 Grad warmes Wasser - unser erstes Vollbad seit vielen Monaten!

Am dritten Tag bestand die Herausforderung darin, die gesamte Canyonwand – also 1.200 Meter – wieder hochzuklettern, dabei noch ein nicht unbeträchtliches Stückchen Weg zurückzulegen, und dennoch den letzten Bus nach Arequipa um 11 Uhr Vormittags zu erwischen. Laut Auskunft von Einheimischen wäre das alles in 4-5 Stunden zu schaffen, was wir allerdings bezweifelten. Ein drittes Mal in Folge war daher ein früher Start gefragt, natürlich auch, um einen Großteil des harten Aufstiegs noch im Schatten unterwegs zu sein (Misslungen!). Um 5:00 brachen wir aus unserer runden Strohhütte auf und tatsächlich: nach nur fünf Stunden kamen wir schwitzend, fluchend, schnaufend und mit schmerzenden Waden, dafür aber mehr als pünktlich in Cabanaconde an.

Nach diesen drei tollen Trekkingtagen neigte sich unser etwas mehr, als ein Monat dauernder Aufenthalt in Peru auch „schon“ dem Ende zu. Noch je eine Nacht in Arequipa und in Puno, und wir würden nach Bolivien einreisen – Weltreiseland Nr. 6!

Peru – Cusco und Machu Picchu

Cusco, das frühere Machtzentrum der Inkas, ist auch heute noch eine lebendige Stadt mit ca. 350.000 Einwohnern und aufgrund seiner schmucken alten Häuser, seiner Geschichte, der vielen Inkaruinen in direkter Umgebung sowie der relativen Nähe zu Machu Picchu eines der Hauptziele jedes Peru-Reiseden. Damit ist  der Name Cusco – was auf Quechua, der alten Inkasprache, so viel wie „Nabel der Welt“ bedeutet – auch heute noch ansatzweise passend: Zumindest der touristische Nabel Perus scheint Cusco definitiv zu sein. Im Vorfeld haben wir uns Cusco, basierend auf diesen Informationen, daher als riesige Touristenfalle ausgemalt, mit ganz viel „Hola Amigos“, überteuerten Hotelzimmern und zahlreichen Versuchen, uns an jeder Ecke um ein paar Soles zu erleichtern. Touristisch ist es hier – trotz Nebensaison – tatsächlich. Sehr. Dennoch, in dieser Stadt in den Anden auf luftigen 3.700 Metern kann man gar nicht anders, als sich wohlzufühlen – es ist nämlich ausgesprochen schön hier!

image

Cuscos bezaubernde Altstadt. Viele der Gebäude sind auf alten Inkamauern erbaut.

image

Alte Inkatempel, prunkvolle Kirchen, Museen, versteckte Innenhöfe... In Cusco kann man viele Tage mit Sightseeing verbringen, ohne sich zu langweilen - und das taten wir auch.

Wir blieben 4 Tage in Cusco und damit mal wieder länger als geplant, einerseits um unser „Andenken“ an Chachapoyas – eine sich hartnäckig haltende Verkühlung – endgültig loszuwerden, andererseits wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung.

image

Sacsayhuaman, Puka Pukara, Quenquo und Tambomachay - vier Inkaruinen in Cuscos direkter Umgebung

Die alten Inka-Ruinen in und um Cusco waren schon sehr beeindruckend, doch wie wohl praktisch alle anderen Touristen zog es uns über kurz oder lang nach Machu Picchu, was in dieser Hinsicht die Krönung sein sollte.

Einziges Problem: Nicht nur der Eintrittspreis für Machu Picchu ist mit gut 120 Soles (knapp 40 EUR) gesalzen, sondern auch rund um die Ruinenstadt hat sich eine findige Abzockermaschinerie entwickelt, mittels der man versucht, noch wesentlich mehr aus den meist zahlungskräftigen und -willigen Besuchern herauszuholen. So kann man Aguas Calientes („Machu Picchu Pueblo“) offiziell nur mit einem stark überteuerten Touristenzug erreichen, der einen dreistelligen Eurobetrag ausmacht – normale Zugtickets, wie sie Einheimische günstig erwerben können, darf man als Ausländer nicht verwenden, und Straßenanschluss gibt es angeblich keinen. Von dort nach Machu Picchu selbst führen dann Busse, die für die 25-minütige Fahrt mehr als 10 Mal so viel, wie für vergleichbare Strecken verlangen. Und dann ist da natürlich das Dorf Aguas Calientes selbst, wo mit völlig abgehobenen Preisen versucht wird, ebenfalls möglichst viel vom Kuchen abzubekommen…

Nun könnte man sich darüber maßlos ärgern und in den sauren Apfel beißen oder aber es als Herausforderung betrachten, sich möglichst wenig abziehen zu lassen – wir entschieden uns für letzteres… Challenge accepted 😉
Mitzubringen war dafür aber ein bisschen Geduld, denn die Anreise in Etappen mit drei lokalen Kleinbussen auf großem Umwege, und dann zu Fuß zweieinhalb Stunden die Bahngleise entlang nach Aguas Calientes gestaltete sich kostengünstig, nahm aber den ganzen Tag in Anspruch, und anstatt uns den bequemen Berg-Bus zu den Ruinen zu gönnen, galt es am nächsten Morgen einen eineinhalbstündigen, äußerst schweißtreibenden Aufstieg zu bewältigen. Das teils im Dunklen, denn wir machten uns schon um 4:15 auf den Weg, um Machu Picchu im Morgenlicht zu erleben.

image

Der lange Weg nach Machu Picchu

Als wir völlig verschwitzt und fertig oben ankamen, begaben wir uns zum typischen Aussichtspunkt, frühstückten mitgebrachte Müsliriegel und rasteten ein wenig… Bis sich die Sonne erstmals zeigte und die Nebel sich lichteten – ein sehr ergreifender Moment. Wir schossen die obligatorischen Selfies und nahmen uns dann ausgiebig Zeit, die Ruinen zu erkunden. Unvorstellbar, dass all dies ohne hilfreiche Erfindungen wie dem Rad oder dem Flaschenzug erbaut wurde. Obwohl einzelne Gebäude offizielle Namen haben (Observatorium, Tempel der Sonne, Wachturm etc.), ist die Funktion Machu Picchus bislang nicht eindeutig belegt. Die Theorien reichen von einer bis zu 1.000 Einwohnern umfassenden Stadt, über eine Sommerresidenz des Inkakönigs bis hin zu rein religiösen Zwecken. Die Tatsache, dass die Ruinen vergleichsweise gut erhalten sind, ist nicht nur ihrer abgeschiedenen Lage hoch oben auf einem Bergrücken zu verdanken, sondern auch dem glücklichen Umstand, dass den Spaniern bei ihrer Eroberung Machu Picchu komplett entgangen war – erst Anfang des 20. Jahrhundert wurde es offiziell wiederentdeckt (der lokalen Bevölkerung war Machu Picchu aber natürlich bekannt).

image

Was auch immer die Inkas mit Machu Picchu bezweckten – wir sind froh, die mühevolle Anreise auf uns genommen zu haben, denn die Ruinen mit eigenen Augen zu sehen war für uns ein absoluter Höhepunkt Perus!

Peru – Huaraz und Lima

Teil 1: Huaraz

Was sich in Chachapoyas schon abgezeichnet hatte, bestätigte sich in Huaraz endgültig: Trotz unseres schwierigen Starts finden wir Peru mittlerweile großartig – vor allem in den Bergen begeistern uns Land und Leute.

image

Auf den Straßen Huaraz verkaufen Indigenas in bunten Trachten säckeweise Meerschweinchen (Delikatesse!) und selbstgestrickte Waren.

Huaraz (auf 3.100 Metern) ist der Hauptort des größten Gebirgszuges ganz Amerikas, der gletscherübersähten „Cordillera Blanca“. Fünfzig ihrer Berge sind über 5.700 Meter hoch, der höchste von ihnen ist der knapp 6.800 Meter-Riese „Huascaran“ (damit ist er auch der höchste Gipfel Perus, nicht aber ganz Südamerikas – zu diesem werden wir erst in Argentinien vordringen…).

Nach entsprechender Recherche vor Ort fiel uns hier gleich wieder das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Bedürfnisse auf:  Einheimische und Tour-Anbieter möchten – verständlicherweise – dass Touristen nur mit Guide und am besten in organisierten Gruppen losziehen (und damit Arbeitsplätze schaffen und mehr Geld in der Region lassen), wir wollen das genaue Gegenteil. Aus diesem Grund wird einem, wie wir festgestellt haben, selbstorganisiertes Trekken oft nicht gerade leicht gemacht, im schlimmsten Fall sogar verboten – so wie theoretisch auch in dem Huaraz umgebenden Nationalpark. In der Praxis wird dieses Verbot jedoch nicht kontrolliert, lesen wir im Internet, und hoffen sehr, dass das auch noch der aktuellste Stand ist…

Diesmal gaben wir also nicht so schnell klein bei wie in Chachapoyas: Es gelang uns mit etwas Hartnäckigkeit, der Touristeninformation und einem Tour-Anbieter ausreichend Informationen für zwei Akklimatisierungstreks auf eigene Faust aus der Nase zu ziehen. Yippie, endlich also wieder alleine durch die Berge streifen!

image

In der Cordillera Negra, auf dem Weg zur Laguna Vilcacocha. In der Ferne sieht man die Gipfel der Cordillera Blanca.

image

Laguna Vilcacocha

image

Huaraz' Friedhof mit schönem Blick über die Stadt

Nach diesen zwei kleinen Wanderungen fühlten wir uns bereit, den Aufstieg zur Laguna 69 zu wagen – einem weiteren Bergsee, dieser jedoch auf respektablen 4.650 Metern. Von dieser sehr schönen Route hatten wir zuvor manch entmutigende Geschichten von anderen Wanderern gelesen, die dabei entweder knapp oder völlig gescheitert waren. Da wir uns wie bereits öfters erwähnt eher zu den Tränen unter den Trekkern zählen, waren wir einigermaßen überrascht, als nach nur zweieinhalb Stunden teils steilem Aufstieg bereits die wunderschöne, gletschereiszuckerlblaue Lagune vor uns auftauchte – normalerweise kennen wir nur das umgekehrte Erlebnis und der Satz „Es hört nie auf… es geht immer so weiter“ gehört bei uns standardmäßig zum Trekken dazu. Anscheinend sind wir für derartige Höhenlagen durch unsere wiederkehrenden, teils langen Aufenthalte in hohen Lagen der Anden schon ganz gut akklimatisiert – und das ist auch gut so, denn wir bleiben mit kurzen Zwischensequenzen vorerst weierhin im Hochland!

image

Der Weg...

image

...und schließlich das Ziel!

Mit diesem Trek hatten wir sämtliche leistbaren Optionen selbstorganisierten Wanderns ausgeschöpft und machten uns schweren Herzens auf die Weiterreise.

Während der Busfahrt nach Lima zeigte sich die Region nochmals von ihrer schönsten Seite:

image

Gut, dass wir diesmal ausnahmsweise nicht den Nachtbus genommen hatten!

Teil 2: Lima

Für Lima nahmen wir uns nur eineinhalb Tage Zeit – viel zu wenig für eine 8-Millionen-Stadt, aber ausreichend für ausgiebiges Bummeln durch die Innenstadt.

image

Faszinierend fanden wir – wie schon davor in Quito – die an Geisterbahnen erinnernden Inneneinrichtungen der Kirchen:

image

...da kann einem schonmal mulmig zumute werden 😉

Wir hatten zuvor diverse Sicherheitswarnungen für Lima gelesen. Zumindest wird in bestimmten Stadtteilen einiges an Aufwand betrieben, damit die reicheren Limeños und wohl auch Touristen unbehelligt Shoppen und anderweitig ihr Geld ausgeben können. Nirgendwo sonst haben wir bisher eine derart hohe Polizei- und Militärpräsenz erlebt – Demonstrationen und Hausräumungen in Wien einmal ausgenommen…

image

Wem die vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichen, dem bleibt immer noch die Möglichkeit, sich einzumauern...

Limas Innenstadt gefiel uns insgesamt sehr gut und wir genossen für kurze Zeit die Vorzüge, die eine Großstadt so mit sich bringt (z.B. guten Kaffee und nach fast 2 Monaten mal wieder einen Besuch beim Mc. Donald’s 😀 ). Trotzdem waren wir nach den eineinhalb Tagen froh, dem stetigen Gehupe und der Smogglocke zu entrinnen und wieder in die Berge aufzubrechen. Das nächste Ziel – Cusco – liegt ganze 22 rumpelige Busstunden von der Hauptstadt entfernt… Wir sind gespannt, ob unser Sitzfleisch das unbeschadet übersteht.

Peru – Der Norden

Unser Perubericht muss leider etwas nüchterner beginnen als gewohnt, denn das südliche Nachbarland des wunderschönen Ecuadors empfing uns nicht gerade herzlich: Hunderte Kilometer auf der berühmten Panamericana, durch eintönige Wüste, die über weite Strecken von halbverfallenen Häuserzeilen und Abfall gesäumt ist…

image

Hier eine der schöneren Stellen 😉

Trotzdem erhofften wir uns gerade von Perus hohem Norden schöne und interessante Erlebnisse, denn die wenigsten Touristen haben Zeit, bis in diesen Teil des Landes vorzudringen – und verpassen damit ein Gebiet voller archäologischer Stätten aus einer Zeit lange bevor die Inkas fast das gesamte Andengebiet beherrschten.

Teil 1: Chiclayo

Unsere erste Destination, Chiclayo – nicht gerade der Traum einer Stadt. Um die ging es uns zwar überhaupt nicht – unser Lager schlugen wir hier nur auf, um die Umgebung zu erkunden, die zahlreichen Ruinen und Relikte der Mochica-Kultur – dennoch wollte es uns nicht gelingen, uns mit diesem Ort zu arrangieren und nach Besichtigung der einen oder anderen Pyramide suchten wir auch schon das Weite.

image

Die Pyramiden von Tucume

Teil 2: Die Chachapoyas-Region

In Chachapoyas atmeten wir erstmal auf: Endlich wieder Landluft statt Großstadtmuff! Das kleine Städtchen überraschte uns zudem mit seiner Sauberkeit, guten Restaurants und günstigen Zimmerpreisen – wir waren bereit, unseren schlechten ersten Eindruck von Peru zu überdenken. Wir sprangen sogar über unseren Schatten und buchten – mangels Ortskenntnis und erwerbbarem Kartenmaterial nicht anders möglich – eine 3-tägige, organisierte Trekkingtour.

Auf die Einfachheit der Unterkünfte und des Essens (Klaus‘ kulinarisches Highlight: Papas con Arroz – Pommes Frites mit Reis!) waren wir vorbereitet und das nahmen wir für die Schönheit und Abgeschiedenheit unserer Route gerne in Kauf. Auch, dass unser Guide krank war, und wir ihn am ersten Tag eigentlich nur zu Gesicht bekamen, wenn er sich als halblebendige Wegmarkierung in die Landschaft legte, soll nicht allzusehr ausgebreitet werden. Dass besagter Guide jedoch auch Sonja mit seinen Bazillen beglückte, aber erst nachdem er unseren Schmerztabletten-Notvorrat aufgefuttert hatte, glich das Preis-Leistungs-Verhältnis an die gebotene Verpflegung an – schwer verdaulich…

Während an Tag 2 also nun frisch erkrankte Sonja und auch der völlig lädierte Guide mangels Wanderfähigkeit von Maultieren den Berg hochgetragen wurden, schleppte sich Klaus 1800 Höhenmeter zu Fuß hinterher – teils im Laufschritt und ohne Wasser, da der Guide (in dessen Satteltaschen sich auch unsere Wasserflaschen befanden) anscheinend nur schnellstmöglich nach Hause wollte.

Am letzten Tag – Sonjas Gesundheitszustand hatte seinen Tiefpunkt erreicht, der Guide schien hingegen wieder am Wege der Besserung zu sein, was Hoffnung auf einen schnellen Krankheitsverlauf aufkommen ließ – besichtigten wir die Überreste der alten Hügelstadt Kuelap. Trotz der widrigen Begleitumstände waren diese großteils noch im Fundzustand belassenen Ruinen unser Höhepunkt Nordperus. Als Hauptstadt der Chachapoyas („Wolkenmenschen“) wohnten zwischen den bis zu 25m hohen Mauern einst ca. 3.000 Menschen.

Anstatt des 3-stündigen Fußmarsches nach Tingo und der anschließenden Weiterreise nach Leymebamba ließen wir uns nach einer ausgiebigen Erkundung der archäologischen Stätte lediglich mit einem Bus zurück nach Chachapoyas bringen, was die einzige Möglichkeit war, weitere Anstrengungen zu vermeiden. Hier wurde erstmal ein paar Tage ein Krankenlager eingerichtet, wobei die Welt aus der Perspektive eines gemütlichen Hotelzimmers mit weichem Bett, Warmwasser und Zugriff auf die umfangreiche Reiseapotheke gleich nicht mehr ganz so schlimm aussah.

image

Die Gegend um Chachapoyas ist voll von Überresten einer alten Kultur, die später von den Inkas erobert wurde - auf dem Foto die Sarkophage von Karajia

image

Wir wanderten durchs bezaubernde Tal Belén, vorbei an alten Ruinen und durch den Nebelwald

image

Kuelap - eine alte Festung der Chachapoyas-Kultur und vom Reiseführer wohl zurecht als "nur übertroffen von Machu Picchu" bezeichnet - war der Höhepunkt des dreitägigen "Treks", den man aufgrund der Krankheitsfälle leider unter Anführungszeichen setzen muss.

Teil 3: Trujillo und Huanchaco

Es dauerte insgesamt trotzdem vier Tage, bis die Bazillenspende des Guides halbwegs überwunden und an eine Weiterreise zu denken war. Wir lagen mittlerweile hoffnungslos hinter unserem Zeitplan und, schlimmer noch, langsam schien uns auch hier die Regenzeit einzuholen. Eine suboptimale Kombination: Diese hätte heuer laut Einheimischen ungewöhnlich früh begonnen, wir hingegen waren zu spät dran… Dies gab schließlich den Ausschlag, dass wir unsere weiteren Pläne für Nordperu fallen ließen und uns stattdessen direkt auf den Weg nach Huaraz machten. Und da wir nach der langen Bettruhe viel Energie hatten, beschlossen wir die lange Strecke zu halbieren, nämlich jeweils nachts Bus zu fahren und dazwischen tagsüber Chan Chan zu besichtigen, die weltweit größte Adobestadt und ebenfalls ein Relikt aus präkolumbischer Zeit, sowie einer in Huanchaco lebenden Freundin einen kurzen Besuch abzustatten.

image

Chan Chan - Obwohl nichts als Sand, Sand, Sand schon allein aufgrund seiner Größe beeindruckend

image

Huanchaco - hier hätten wir es auch ein paar Tage ausgehalten, aber leider (oder, in Hinblick auf unseren Zeitplan, zum Glück ;-)) war das Busticket nach Huaraz schon gekauft - sonst wären wir wohl auch hier wieder hängen geblieben.