Peru – Huaraz und Lima

Teil 1: Huaraz

Was sich in Chachapoyas schon abgezeichnet hatte, bestätigte sich in Huaraz endgültig: Trotz unseres schwierigen Starts finden wir Peru mittlerweile großartig – vor allem in den Bergen begeistern uns Land und Leute.

image

Auf den Straßen Huaraz verkaufen Indigenas in bunten Trachten säckeweise Meerschweinchen (Delikatesse!) und selbstgestrickte Waren.

Huaraz (auf 3.100 Metern) ist der Hauptort des größten Gebirgszuges ganz Amerikas, der gletscherübersähten „Cordillera Blanca“. Fünfzig ihrer Berge sind über 5.700 Meter hoch, der höchste von ihnen ist der knapp 6.800 Meter-Riese „Huascaran“ (damit ist er auch der höchste Gipfel Perus, nicht aber ganz Südamerikas – zu diesem werden wir erst in Argentinien vordringen…).

Nach entsprechender Recherche vor Ort fiel uns hier gleich wieder das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Bedürfnisse auf:  Einheimische und Tour-Anbieter möchten – verständlicherweise – dass Touristen nur mit Guide und am besten in organisierten Gruppen losziehen (und damit Arbeitsplätze schaffen und mehr Geld in der Region lassen), wir wollen das genaue Gegenteil. Aus diesem Grund wird einem, wie wir festgestellt haben, selbstorganisiertes Trekken oft nicht gerade leicht gemacht, im schlimmsten Fall sogar verboten – so wie theoretisch auch in dem Huaraz umgebenden Nationalpark. In der Praxis wird dieses Verbot jedoch nicht kontrolliert, lesen wir im Internet, und hoffen sehr, dass das auch noch der aktuellste Stand ist…

Diesmal gaben wir also nicht so schnell klein bei wie in Chachapoyas: Es gelang uns mit etwas Hartnäckigkeit, der Touristeninformation und einem Tour-Anbieter ausreichend Informationen für zwei Akklimatisierungstreks auf eigene Faust aus der Nase zu ziehen. Yippie, endlich also wieder alleine durch die Berge streifen!

image

In der Cordillera Negra, auf dem Weg zur Laguna Vilcacocha. In der Ferne sieht man die Gipfel der Cordillera Blanca.

image

Laguna Vilcacocha

image

Huaraz' Friedhof mit schönem Blick über die Stadt

Nach diesen zwei kleinen Wanderungen fühlten wir uns bereit, den Aufstieg zur Laguna 69 zu wagen – einem weiteren Bergsee, dieser jedoch auf respektablen 4.650 Metern. Von dieser sehr schönen Route hatten wir zuvor manch entmutigende Geschichten von anderen Wanderern gelesen, die dabei entweder knapp oder völlig gescheitert waren. Da wir uns wie bereits öfters erwähnt eher zu den Tränen unter den Trekkern zählen, waren wir einigermaßen überrascht, als nach nur zweieinhalb Stunden teils steilem Aufstieg bereits die wunderschöne, gletschereiszuckerlblaue Lagune vor uns auftauchte – normalerweise kennen wir nur das umgekehrte Erlebnis und der Satz „Es hört nie auf… es geht immer so weiter“ gehört bei uns standardmäßig zum Trekken dazu. Anscheinend sind wir für derartige Höhenlagen durch unsere wiederkehrenden, teils langen Aufenthalte in hohen Lagen der Anden schon ganz gut akklimatisiert – und das ist auch gut so, denn wir bleiben mit kurzen Zwischensequenzen vorerst weierhin im Hochland!

image

Der Weg...

image

...und schließlich das Ziel!

Mit diesem Trek hatten wir sämtliche leistbaren Optionen selbstorganisierten Wanderns ausgeschöpft und machten uns schweren Herzens auf die Weiterreise.

Während der Busfahrt nach Lima zeigte sich die Region nochmals von ihrer schönsten Seite:

image

Gut, dass wir diesmal ausnahmsweise nicht den Nachtbus genommen hatten!

Teil 2: Lima

Für Lima nahmen wir uns nur eineinhalb Tage Zeit – viel zu wenig für eine 8-Millionen-Stadt, aber ausreichend für ausgiebiges Bummeln durch die Innenstadt.

image

Faszinierend fanden wir – wie schon davor in Quito – die an Geisterbahnen erinnernden Inneneinrichtungen der Kirchen:

image

...da kann einem schonmal mulmig zumute werden 😉

Wir hatten zuvor diverse Sicherheitswarnungen für Lima gelesen. Zumindest wird in bestimmten Stadtteilen einiges an Aufwand betrieben, damit die reicheren Limeños und wohl auch Touristen unbehelligt Shoppen und anderweitig ihr Geld ausgeben können. Nirgendwo sonst haben wir bisher eine derart hohe Polizei- und Militärpräsenz erlebt – Demonstrationen und Hausräumungen in Wien einmal ausgenommen…

image

Wem die vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichen, dem bleibt immer noch die Möglichkeit, sich einzumauern...

Limas Innenstadt gefiel uns insgesamt sehr gut und wir genossen für kurze Zeit die Vorzüge, die eine Großstadt so mit sich bringt (z.B. guten Kaffee und nach fast 2 Monaten mal wieder einen Besuch beim Mc. Donald’s 😀 ). Trotzdem waren wir nach den eineinhalb Tagen froh, dem stetigen Gehupe und der Smogglocke zu entrinnen und wieder in die Berge aufzubrechen. Das nächste Ziel – Cusco – liegt ganze 22 rumpelige Busstunden von der Hauptstadt entfernt… Wir sind gespannt, ob unser Sitzfleisch das unbeschadet übersteht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert