Peru – Cusco und Machu Picchu

Cusco, das frühere Machtzentrum der Inkas, ist auch heute noch eine lebendige Stadt mit ca. 350.000 Einwohnern und aufgrund seiner schmucken alten Häuser, seiner Geschichte, der vielen Inkaruinen in direkter Umgebung sowie der relativen Nähe zu Machu Picchu eines der Hauptziele jedes Peru-Reiseden. Damit ist  der Name Cusco – was auf Quechua, der alten Inkasprache, so viel wie „Nabel der Welt“ bedeutet – auch heute noch ansatzweise passend: Zumindest der touristische Nabel Perus scheint Cusco definitiv zu sein. Im Vorfeld haben wir uns Cusco, basierend auf diesen Informationen, daher als riesige Touristenfalle ausgemalt, mit ganz viel „Hola Amigos“, überteuerten Hotelzimmern und zahlreichen Versuchen, uns an jeder Ecke um ein paar Soles zu erleichtern. Touristisch ist es hier – trotz Nebensaison – tatsächlich. Sehr. Dennoch, in dieser Stadt in den Anden auf luftigen 3.700 Metern kann man gar nicht anders, als sich wohlzufühlen – es ist nämlich ausgesprochen schön hier!

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Cuscos bezaubernde Altstadt. Viele der Gebäude sind auf alten Inkamauern erbaut.

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Alte Inkatempel, prunkvolle Kirchen, Museen, versteckte Innenhöfe... In Cusco kann man viele Tage mit Sightseeing verbringen, ohne sich zu langweilen - und das taten wir auch.

Wir blieben 4 Tage in Cusco und damit mal wieder länger als geplant, einerseits um unser „Andenken“ an Chachapoyas – eine sich hartnäckig haltende Verkühlung – endgültig loszuwerden, andererseits wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung.

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Sacsayhuaman, Puka Pukara, Quenquo und Tambomachay - vier Inkaruinen in Cuscos direkter Umgebung

Die alten Inka-Ruinen in und um Cusco waren schon sehr beeindruckend, doch wie wohl praktisch alle anderen Touristen zog es uns über kurz oder lang nach Machu Picchu, was in dieser Hinsicht die Krönung sein sollte.

Einziges Problem: Nicht nur der Eintrittspreis für Machu Picchu ist mit gut 120 Soles (knapp 40 EUR) gesalzen, sondern auch rund um die Ruinenstadt hat sich eine findige Abzockermaschinerie entwickelt, mittels der man versucht, noch wesentlich mehr aus den meist zahlungskräftigen und -willigen Besuchern herauszuholen. So kann man Aguas Calientes („Machu Picchu Pueblo“) offiziell nur mit einem stark überteuerten Touristenzug erreichen, der einen dreistelligen Eurobetrag ausmacht – normale Zugtickets, wie sie Einheimische günstig erwerben können, darf man als Ausländer nicht verwenden, und Straßenanschluss gibt es angeblich keinen. Von dort nach Machu Picchu selbst führen dann Busse, die für die 25-minütige Fahrt mehr als 10 Mal so viel, wie für vergleichbare Strecken verlangen. Und dann ist da natürlich das Dorf Aguas Calientes selbst, wo mit völlig abgehobenen Preisen versucht wird, ebenfalls möglichst viel vom Kuchen abzubekommen…

Nun könnte man sich darüber maßlos ärgern und in den sauren Apfel beißen oder aber es als Herausforderung betrachten, sich möglichst wenig abziehen zu lassen – wir entschieden uns für letzteres… Challenge accepted 😉
Mitzubringen war dafür aber ein bisschen Geduld, denn die Anreise in Etappen mit drei lokalen Kleinbussen auf großem Umwege, und dann zu Fuß zweieinhalb Stunden die Bahngleise entlang nach Aguas Calientes gestaltete sich kostengünstig, nahm aber den ganzen Tag in Anspruch, und anstatt uns den bequemen Berg-Bus zu den Ruinen zu gönnen, galt es am nächsten Morgen einen eineinhalbstündigen, äußerst schweißtreibenden Aufstieg zu bewältigen. Das teils im Dunklen, denn wir machten uns schon um 4:15 auf den Weg, um Machu Picchu im Morgenlicht zu erleben.

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Der lange Weg nach Machu Picchu

Als wir völlig verschwitzt und fertig oben ankamen, begaben wir uns zum typischen Aussichtspunkt, frühstückten mitgebrachte Müsliriegel und rasteten ein wenig… Bis sich die Sonne erstmals zeigte und die Nebel sich lichteten – ein sehr ergreifender Moment. Wir schossen die obligatorischen Selfies und nahmen uns dann ausgiebig Zeit, die Ruinen zu erkunden. Unvorstellbar, dass all dies ohne hilfreiche Erfindungen wie dem Rad oder dem Flaschenzug erbaut wurde. Obwohl einzelne Gebäude offizielle Namen haben (Observatorium, Tempel der Sonne, Wachturm etc.), ist die Funktion Machu Picchus bislang nicht eindeutig belegt. Die Theorien reichen von einer bis zu 1.000 Einwohnern umfassenden Stadt, über eine Sommerresidenz des Inkakönigs bis hin zu rein religiösen Zwecken. Die Tatsache, dass die Ruinen vergleichsweise gut erhalten sind, ist nicht nur ihrer abgeschiedenen Lage hoch oben auf einem Bergrücken zu verdanken, sondern auch dem glücklichen Umstand, dass den Spaniern bei ihrer Eroberung Machu Picchu komplett entgangen war – erst Anfang des 20. Jahrhundert wurde es offiziell wiederentdeckt (der lokalen Bevölkerung war Machu Picchu aber natürlich bekannt).

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Was auch immer die Inkas mit Machu Picchu bezweckten – wir sind froh, die mühevolle Anreise auf uns genommen zu haben, denn die Ruinen mit eigenen Augen zu sehen war für uns ein absoluter Höhepunkt Perus!

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