Archiv der Kategorie: Mexiko

Caya Caulker (Belize) und Yucatan (Mexiko)

Belize – Caye Caulker

Der Grenzübergang nach Belize ging ausnahmsweise reibungslos über die Bühne. Niemandem fiel auf, dass uns ein Ausreisestempel aus Mexiko fehlte, und das gesamte Prozedere an der Grenze wirkte sehr professionell und westlich. Das war nicht der einzige Bereich, in dem sich Belize vom restlichen Mittelamerika zu unterscheiden schien: Das Preisniveau lag deutlich höher als in den Nachbarstaaten und eher auf europäischem Niveau, und die Landessprache war Englisch – insgesamt fühlten wir uns sofort bei Überschreiten der Grenze wie in einer anderen Welt.

Nach Ankunft in Belize City schnappten wir uns sofort ein Taxi zum Flughafen: Hier nahmen wir Erwin und Vroni in Empfang. Die Freude war riesig, denn so sehr wir die (trotz diverser Reisebekanntschaften überwiegende) Zweisamkeit auch genossen hatten, es war einfach großartig, nun wieder für eine Weile liebe Freunde um uns herum zu haben! Die weitere Anreise auf die Insel verlief problemlos und nur wenige Stunden später feierten wir bei herrlich kaltem belizianischem Bier und Sonnenuntergang am Strand unser Wiedersehen.

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Sonnenuntergang am Split – hier hat ein Hurricane vor einigen Jahren die Insel in zwei Teile gespalten.

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Klaus und Erwin zwischen den zwei Inselteilen

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Beim Genießen der Mitbringsel: neben dem frisch gebackenen Schwarzbrot wurden zu unserer Begeisterung auch zwei Flaschen österreichischer Weißwein in die Karibik transportiert.

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Wir erkunden die Insel mit einem Golfwagerl, dabei kann es beim Aussteigen schonmal passieren, dass man vom Weg abkommt…

 

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Letzte Ruheplätze mit Aussicht

Vor Caye Caulker setzt sich das zweitgrößte Barriereriff der Welt (nach dem Great Barrier Reef) fort – es ist ein anderer Teil desselben Riffs, an dem wir schon in Honduras viele Tauchgänge absolviert hatten. Für Erwin und Vroni Motivation, hier ihre Open Water Zertifizierung zu erlangen. Die Fundives auf Belize waren relativ teuer, aber einen Tauchtag leisteten auch wir uns, sodass wir unsere Freunde bei ihren ersten Freiwassertauchgängen begleiten konnten. Es war ein Tag mit sehr hohem Wellengang, es fiel uns daher schwer, auf dem kleinen, schwankenden Boot unser Equipment zusammenzubauen. Vroni und Erwin meisterten ihren ersten Tauchgang trotzdem mit beeindruckender Souveränität.

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Gar nicht so einfach, sich bei hohem Wellengang anzurödeln.

Während Erwin und Vroni ihren OWD weiter absolvierten, und dabei zumindest vom Boot aus sogar eine Gruppe Ammenhaie sahen…

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…führten wir ein beschauliches Inselleben und gingen mit herrenlosen Hunden Gassi, die bei einer lokalen Hilfsorganisation Unterschlupf gefunden hatten.

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Wir zwei mit unseren Begleitern Xander und Girly.

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Nachdem Erwin und Vroni ihre Tauchzertifizierungen in der Tasche hatten, wollten wir auch schon weiterreisen, denn Caye Caulker, insbesondere zur geschäftigen Osterzeit, war nicht ganz nach unserem Geschmack. Als nächstes sollte es wieder nach Mexico gehen, wovor uns beiden nach unserer irregulären Ausreise aus Mexico (ausführlich nachzulesen im entsprechenden Beitrag), schon ziemlich graute.

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Das Speedboot, das direkt nach Mexico fährt, ist voll, daher verwenden wir etwas umständlicher die heißen und streckenweise sehr vollen Chicken Buses.

Der Grenzübertritt gelang dann glücklicherweise auch. Der dortige Mitarbeiter löste unser Problem des fehlenden Ausreisestempels aus unserem letzten Mexikobesuch glücklicherweise pragmatisch und gab uns gegen eine Zahlung von USD 20 (für die wir selbstverständlich keinen Beleg bekamen) einen Ausreisestempel mit passendem Datum sowie einen neuen Einreisestempel. Wir waren sehr erleichtert. Zwar sind wir damit wahrscheinlich von unserem Prinzip abgewichen, keine Bestechungsgelder zu zahlen, aber wir hatten uns zumindest unbeschadet aus unserer heiklen Situation manövriert und konnten die Reise ganz normal fortsetzen.

Mexiko – Bakalar, Calakmul und Mérida

Unsere Reise durch die mexikanische Provinz Yucatan starteten wir mit einer mehrtägigen Rundreise von Campeche aus, wo wir ein Auto mieteten. Das erste Ziel war die Laguna Bakalar, die auch Laguna de los siete colores (Lagune der sieben Farben) genannt wird. Tatsächlich erstrahlte die Lagune in wunderschönen Blautönen, die eher an das karibische Meer als einen Süßwassersee erinnerte.

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Nein, nicht das Meer, sondern die Laguna de los siete colores

Die Strände der Laguna waren zwar aufgrund der Osterzeit alle überfüllt und uns zu laut, aber nach längerer Sucht fanden wir ein Privatgrundstück mit Zugang zum See, und der freundliche Besitzer oder Angestellte, den wir aus der Ferne sahen, rief uns zu, wir könnten ruhig den Privatstrand benutzen. So hatten wir dann doch noch das idyllische Plätzchen gefunden nachdem wir gesucht hatten.

Am nächsten Tag stand eine alte Mayastadt auf dem Programm, deren Besuch uns eine Freundin von zuhause ans Herz gelegt hatte: Calakmul liegt mehr als drei Stunden vom nächsten größeren Ort entfernt und damit abseits aller üblichen Reiserouten. In den Reiseführern werden die Ausgrabungen ebenfalls maximal am Rande erwähnt, was eigentlich nur an der abgeschiedenen Lage liegen kann, denn Calakmul gehört zu den größten jemals entdeckten Mayastädten.

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Die höchste bisher ausgegrabene Pyramide Calakmuls ist 45 Meter hoch, der überwiegende Teil der Mayastadt wurde bisher allerdings noch nicht erforscht. Wer weiß also, welche beeindruckenden Gebäude sich noch unter der dichten Vegetation befinden…

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Bevor wir das Auto in Campeche wieder zurückgaben, verbrachten wir noch einen Abend in Mérida, einer schönen Kolonialstadt mit alten Kirchen und der Art von Architektur, die wir auch aus anderen Kolonialstädten kannten. Wir hatten uns am Weg nach Mérida leider ein bisschen verfranst, sodass wir uns mit abendlichem Sightseeing und einem kleinen Rundgang am nächsten Vormittag zufriedengeben mussten.

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Ein bisschen méridanische Luft schnuppern – ein hübsches Städtchen, für ausführliches Erkunden blieb leider keine Zeit.

Mexiko – Tulum und Umgebung

Unsere nächste Homebase schlugen wir in der Nähe von Tulum auf, in einer für unsere Verhältnisse recht luxuriösen Anlage im Dschungel. Auch hier nahmen wir uns wieder einen Mietwagen, was für vier Personen eine wirklich kostengünstige Angelegenheit war und uns nebenbei weitgehende Unabhängigkeit von Touranbietern und Taxifahrern brachte. Hier ließen wir es nach den reiseintensiven letzten Tagen langsamer angehen. Nach einem gemütlichen Start in den Tag besichtigten wir die Ruinen von Tulum, eine weitere Mayastätte, fuhren an den Strand oder erkundeten die in Yucatan einzigartigen mit Süßwasser gefüllten Kalksteinlöcher, die Cenotes.

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Die Ruinen von Tulum können architektonisch in keinster Weise mit Tikal, Calacmul oder Yaxchilan mithalten. Ihre Lage direkt am türkisfarbenen Meer ist allerdings einzigartig!

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Die Cenotes sind gerade für Taucher ein besonderes Highlight, denn sie sehen zwar von außen aus wie einfache Kalksteinlöcher, es handelt sich dabei aber in vielen Fällen um riesige, verzweigte Höhlensysteme von teilweise über 250km Länge. Wir erkundeten insgesamt drei Cenoten: The Pit, Dos Ojos und Grand Cenote. Vor allem Dos Ojos, wo wir eineinhalb Stunden unter Wasser verbrachten, beeindruckte uns sehr. Wir tauchten durch riesigen Hallen mit Stalaktiten und Stalagmiten, und wenn von oben die Sonne hineinschien, ergaben sich wunderschöne Lichtspiele. Durch das glasklare Wasser entstand manchmal der Eindruck, man würde schweben, zeitweise tauchten wir aber auch lange Zeit durch enge, dunkle Gänge, wo wir auf unsere Lampen angewiesen waren. Insgesamt war es ein wundervolles Erlebnis, diese einzigartige Unterwasserwelt zu erkunden und etwas, was wir jedem Taucher oder auch Schnorchler sehr ans Herz legen würden, der in diese Gegend reist.

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Letzter Equipmentcheck kurz vor dem Abtauchen

Nach einigen Tagen in Tulum und Umgebung neigte sich unsere Reisezeit zu Viert auch wieder dem Ende zu. Wir brachten Erwin und Vroni noch zur Fähre nach Chetumal, gaben den Mietwagen in Cancun zurück und bereits am nächsten Tag stiegen wir in den Flieger, der uns zur nächsten und letzten Reiseetappe bringen sollte: in die USA.

Mexiko – Chiapas

Für unseren kleinen Ausflug nach Mexiko buchten wir zwei Plätze in einem etwas teureren Minibus, der dafür aber ohne Umsteigen direkt nach San Cristóbal de las Casas fuhr. Wahrscheinlich wäre es vom Sicherheitsfaktor her kein Problem gewesen, die Anreise mit mehreren öffentlichen Chicken Buses selbst zu organisieren, aber dann hätten wir auf dem Weg mindestens eine Übernachtung einlegen müssen, und unsere Zeit in Chiapas war ohnehin schon sehr begrenzt – schließlich wollten wir danach noch nach Flores in Guatemala und natürlich unsere Freunde Erwin und Vroni pünktlich vom Flughafen in Belize City abholen.

Die Ausreise aus Guatemala bzw. Einreise nach Mexiko verlief einigermaßen reibungslos, wobei man wie bei fast jedem Grenzübertritt in Mittelamerika auch hier versuchte, durch irgendwelche wahrscheinlich erfundenen Gebühren an Geld zu kommen. Zumindest erhielten wir die von uns geforderte Bestätigung über die Bezahlung des Betrags dann doch, auch wenn dem viel verständnisloses Nachfragen („Wollt ihr WIRKLICH eine Bestätigung?“) und ungläubige Blicke voraus gingen. So umständlich wie nur irgendwie möglich musste diese auch teils handschriftlich erst erstellt werden. Uns war natürlich klar, dass wir mit dieser Bestätigung genau gar nichts anfangen konnten, aber es war einfach die leidvolle Erfahrung vieler Grenzübertritte in Mittelamerika, die uns dazu anhielt, nichts mehr ohne Quittung zu bezahlen.

San Cristóbal de las Casas

In San Cristóbal de las Casas angekommen stellten wir schnell fest, dass uns diese kleine Stadt in Mexikos zentralem Hochland gut gefiel. In Gelb- und Rottönen gestrichene alte Häuser bestimmen das Stadtbild, und es gibt einen sehr bunten, reizüberflutenden und authentischen Markt, wo Sonja nur schwer dem Impuls widerstehen konnten, sich mit Mitbringseln einzudecken. Da die Rucksäcke aber schon zu voll und zu schwer waren, und doch noch ein weiterer Weg vor uns lag, beließen wir es beim Schauen und Staunen.

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In der Altstadt von San Cristóbal

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In Mexiko mag mans offensichtlich farbenfroh

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Eine der schönen Seiten Mittel- und Südamerikas, auch wenn das Müllproblem vieler Regionen leider anderes vermuten lässt: Es wird noch viel repariert und wiederverwendet. Hier konnten wir einem Messerschleifer mit seinem selbst gebautem Werkzeug bei der Arbeit zusehen.

Unser Hostel war mal wieder ein Glücksgriff. Unser kleines, süßes Zimmerchen mit gemütlichen, dicken Daunendecken auf dem rustikalen Bett (San Cristóbal liegt immerhin auf 2.100 Meter und nachts wird es entsprechend kalt) war supergünstig und alle sehr freundlich. Die Besitzer luden uns abends ein, mit ihnen Mezcal (ein aus Agarven hergestellter Schnaps) mit Wurmsalz zu trinken, und wir wurden mit guten Restauranttipps versorgt. Hier trafen wir uns auch mit Patrick, einem Schweizer, den wir in Honduras kennengelernt hatten. Er war schon eine Weile in San Cristóbal, um zu arbeiten, und konnte uns genau zeigen, bei welchem Marktstand man das beste, frischeste Mittagsmenü bekam.

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Auf der Terrasse des Hostels mit dem Hostelhund

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Ein toller Tipp einer Mitarbeiterin unseres Hostels: Im Madre Tierra bäckt man nicht nur frisches Vollkornbrot, sondern grillt auch köstliche Burger.

Drei Nächte blieben wir in San Cristóbal, obwohl wir nichts Aufregenderes unternahmen, als durch die Stadt und den Markt zu spazieren und ständig zu essen. Damit wir weiterhin in unsere Hosen passten, mussten wir dringend weiterfahren! Glücklicherweise ging das in Mexiko wieder sehr einfach mit öffentlichen Bussen – wir gingen einfach einen Tag vor der geplanten Abreise zum sehr modernen Busterminal und kauften uns zwei Tickets nach Palenque – eigentlich so, wie wir das auch aus Südamerika kannten, was aber in Mittelamerika nicht immer so einfach möglich ist. Als wir dann jedoch am nächsten Morgen mit unseren großen Rucksäcken ankamen, teilte man uns mit, aufgrund von Aufständen der Zapatistas sei die Straße gesperrt, man müsste großräumig umfahren und die Strecke würde daher statt 4 Stunden mindestens 7 dauern. Der Bus war bequem und klimatisiert, und an lange Fahrten (Rekordstrecke: 26h in Chile) waren wir mittlerweile auch schon gewöhnt – uns konnte eine läppische 7-Stunden-Fahrt wirklich nicht mehr abschrecken!

Palenque

Über Palenque selbst stand nicht viel Gutes in unseren Reiseführern, und wir versuchten uns auf ein zweites Aguas Calientes einzustellen – jenem schrecklichen, stickigen, überteuerten, künstlichen Touristenort vor Machu Picchu in Peru, der nur deshalb so existieren kann, weil man bei einem Besuch der berühmten Inkaruinen zwangsweise mindestens einmal dort übernachten muss. Ganz so furchtbar war es dann glücklicherweise doch nicht, aber es war natürlich sehr touristisch, heiß und etwas teurer als das beschauliche San Cristóbal.

Wie wohl alle Besucher kamen wir aber ohnehin nicht wegen der Stadt selbst, sondern um die archäologische Fundstätte zu besichtigen. Dies ist in Palenque auch recht einfach mit dem öffentlichen Minibus möglich, der Mitarbeiter an der Rezeption unseres Hotels konnte uns genau sagen, wo der Bus fährt und wie viel er kosten darf. Nur 5% der Ruinen von Palenque sind freigelegt, der Rest ist vom Dschungel überwachsen, aber die freigelegten Gebäude reichten schon aus, um uns tief zu beeindrucken. Palenque führte vor ca. 1500 Jahren gemeinsam mit seinem Verbündeten Tikal einen erbitterten Krieg gegen den Erzfeind Calakmul – zwei Majastädte, die wir ebenfalls noch besichtigen sollten – und obwohl die Stadt mehrfach von Calakmul geplündert wurde, hielt sich der letzte Herrscher bis Ende des 8. Jahrhunderts nach Christus. Danach gibt es keine Anzeichen einer weiteren Besiedelung, und die Gründe für das Ende der Mayareiche sind in der Forschung weiterhin umstritten.

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Yaxchilan und Bonampak

Für den Rückweg nach Guatemala entschieden wir uns für eine zweitägige organisierte Busfahrt, die zusätzlich zum Transport die Möglichkeit bot, die am Weg liegenden Ruinen Yaxchilan und Bonampak zu besichtigen, mit einer Übernachtung in einer ganz einfachen Unterkunft irgendwo in der Nähe der Ruinen. Aufgrund unserer Erfahrung mit organisierten Touren erwarteten wir das Schlimmste (=großer stickiger Schlafsaal, keine Duschmöglichkeit, mangelhafte Versorgung mit Essen, schrottreife Transportmittel…), aber da wir unser Zelt dabei hatten, wollten wir notfalls einfach campen. Unsere Reisegruppe bestand außer uns ausschließlich aus besser gestellten Mexikanern und einer Kolumbianerin, die alle sehr freundlich waren. Wir waren mal wieder überrascht, dass wir eigentlich fast alles verstanden, was gesprochen wurde, auch wenn wir uns selbst auch nach der langen Zeit in Lateinamerika nicht besonders eloquent ausdrücken konnten. Auch wurden wir erstaunlich gut verköstigt und selbst die Unterkunft entpuppte sich als ein eigentlich recht gemütliches Doppelzimmer mit einem sauberen Gemeinschaftsbad.

Yaxchilan, eine historische Maya-Stadt am Rio Usumacinta, ist nur mit dem Boot zu erreichen, da noch keine Straße hinführt, und riesengroß – wir mussten fast laufen, um in den drei zur Verfügung stehenden Stunden die wichtigsten Teile des Areals zu besichtigen. Aufgrund seiner Lage mitten im Dschungel und abseits der Touristenpfade waren wir in Yaxchilan fast alleine – unsere Mitreisenden hatten sich einen Führer genommen und ihre Besichtigung auf einige wenige Punkte beschränkt, und wir begegneten nur wenigen anderen Besuchern am weitläufigen Areal.

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Yaxchilan – ein Haufen Steine, der Dschungel und wir

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Die Überreste von Bonampak – obwohl auch das früher eine kleinere Mayastadt war – bestehen hauptsächlich aus einem hohen Tempel, dessen Besonderheit die einzigartigen Wandmalereien und Fresken im Inneren sind. Sie zeigen die Geschichte der dort lebenden Mayas: den Herrscher und sein Gefolge, Kriegsszenen und die anschließende Gefangennahme und Opferung der Gegner, Tanzszenen und Blutopfer von Adligen.

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Die Fresken von Bonampak bieten Forschern wertvolle Einblicke in das soziale Gefüge und Leben der Mayas – wobei wir nicht sicher sind, welche Szene dieses hier dartsellen soll

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Kurzes Päuschen mit Ausblick auf der Spitze von Bonampak

So viel also zum angenehmen Teil der Reise zurück nach Guatemala – der zweite Tag sollte nicht ganz so gut verlaufen und sogar noch ein unangenehmes Nachspiel haben. Wir übernachteten also in unserem einfachen, aber netten Zimmer im Dschungel und wurden wie vereinbart von einem Minibus aufgegabelt. Unsere Mitreisenden waren wieder zurück nach Palenque gefahren und wir wurden mit einer anderen Gruppe von Touristen, die in der Früh von Palenque aufgebrochen war und direkt nach Guatemala wollte, zusammgengeschlossen.

Bereits im Bus herrschte großes Rätselraten darüber, wer jetzt die Ausreisesteuer von ca. USD 20 bezahlen musste und wer nicht. Wir hatten uns vorab gut informiert und gaben unser Wissen gerne an unsere Mitreisenden weiter: Ausgeschlossen sollten jene sein, die entweder mit dem Flugzeug nach Mexiko gekommen waren – hier ist die Ausreisesteuer in der Regel bereits im Ticketpreis inkludiert – sowie jene, die wie wir weniger als eine Woche im Land waren. Der Grenzbeamte des kleinen Grenzübergangs mitten im Dschungel (übergewichtig, mit weit aufgeknöpftem Hemd) der schon allein aufgrund seines Aussehens und Auftretens problemlos in einem alten Mafiafilm mitspielen hätte können, sah das wie erwartet anders und wollte von jeder einzelnen Person die Ausreisegebühr kassieren. Wir weigerten uns zunächst, da wir ein paar Stunden weniger als eine Woche im Land verbracht hatten und damit unserer Ansicht nach nicht zahlen mussten. Der Grenzbeamte behauptete aber, es zählten Kalendertage, somit wären wir über der 7-Tages-Grenze. Ganz unmöglich erschien uns das nun nicht, aber als er uns nichtmal eine Rechnung ausstellen wollte, hatten wir ein ungutes Gefühl. Für diesen Umstand hatte er eine sehr plausible Erklärung parat: Angeblich konnte er uns keine Rechnung ausstellen, da er das Computerpasswort nicht wusste. Wir schlugen daraufhin vor, er solle uns einfach händisch auf einen Zettel schreiben, dass er die USD 20 von uns entgegen genommen hatte, aber nein: Eine handgeschriebene Rechnung sei in Mexiko keine Rechnung, daher ginge das natürlich auch nicht, es müsse nunmal alles seine Ordnung haben. Sehr lange diskutierten wir an dieser Grenzstation im Dschungel, aber der Grenzbeamte bestand auf die Bezahlung ohne Quittung, wir hingegen bestanden auf ebenjene Quittung, und die Gemüter erhitzten sich zunehmend. „Ohne Beleg ist es keine Gebühr, sondern Trinkgeld“, rutschte uns am Höhepunkt der Diskussion heraus. Obwohl dies natürlich den Tatsachen entsprach, gab sich der Grenzbeamte zutiefst beleidigt und erklärte uns sinngemäß, dass wir uns unseren Ausreisestempel nun aufpinseln konnten. Wir entschieden uns für einen geordneten Rückzug indem wir unsere Pässe schnappten und zum Minibus zurückgingen bzw. eher -liefen. Von unseren Mitreisenden bezahlte übrigens aufgrund unseres „Briefings“ zuvor ebenfalls niemand, denn sie waren alle per Flug nach Mexico eingereist und auch wenn er es mit ein paar Tricks versuchte, zückte er bei ihnen am Ende grummelnd den Ausreisestempel. Ein schwarzer Tag – sowohl für den Grenzbeamten, der auf sein Körberlgeld verzichten musste, als auch für uns, denn wir hatten uns mit unserer Sturheit in eine äußerst prekäre Situation manövriert.

Nun hatten wir nämlich ein Problem: öffentlichen Verkehr gab es hier im Dschungel keinen, der Weg zurück um ordnungsgemäß über einen anderen Grenzübergang aus Mexiko auszureisen war uns also verwehrt. Es blieb nichts anderes übrig, als einfach nach Guatemala weiterzufahren. Eine Bootsfahrt über den Fluss später wartete bereits die nächste Hürde auf uns: Man wollte uns auf der guatemaltekischen Seite nicht die Grenze passieren lassen, da wir keinen Ausreisestempel aus Mexiko hatten. Wir stellten uns doof – dies müsse der mexikanische Kollege wohl vergessen haben, beteuerten wir in unserem besten Spanisch und mit unserem freundlichsten Lächeln. Glücklicherweise waren die Guatemalteken gnädig gestimmt und gaben sich mit der Erklärung zufrieden. Hurra, geschafft! Nur wie wir die Wiedereinreise nach Mexiko knapp zwei Wochen später managen sollten, wo wir doch im Computersystem als „nicht ausgereist“ galten, bereitete uns Bauchschmerzen. Die Geschichte einer Reisebekanntschaft von korrupten Polizisten, die ihn wegen eines fehlenden Ausreisestempels festnahmen und erst gegen eine „Pönalzahlung“ eines vierstelligen Eurobetrags freiließen, spukte uns durch den Kopf. Wir sollten glücklicherweise wesentlich billiger davonkommen. Aber das ist eine andere Geschichte und wird an späterer Stelle erzählt.