Ecuador – Galápagos

Die Galápagos-Inseln – ein durch Vulkanismus entstandenes, direkt am Äquator gelegenes Archipel ca. 1.000 km westlich der Küste Ecuadors – sind berühmt für ihre außergewöhnliche und streng geschützte Flora und Fauna, darunter zahlreiche endemische Arten: Fast jede zweite Tierart sowie zahlreiche Pflanzen auf dem Archipel gibt es ausschließlich hier. Trotz ihrer Lage weisen die Inseln aufgrund kühler Meeresströmungen (hauptsächlich der Humboldt-Strom) ein gemäßigtes Klima auf.

Für Sonja standen die Galápagos-Inseln seit vielen Jahren sehr weit oben auf der Wunschliste. Schuld daran war die (im Übrigen sehr empfehlenswerte) BBC Dokumentation über das Archipel. Aber es war ein vager, ferner Wunsch, von dem nicht auszugehen war, dass er sich in nächster Zeit erfüllen würde. Als sich Südamerika als eines der Ziele unserer Weltreise herauskristallisierte, war aber klar, dass das nicht ohne einen Abstecher auf die Galapágos-Inseln ablaufen könnte und würde, denn auch Klaus und in weiterer Folge Sabrina waren für den Gedanken nicht allzu schwer zu begeistern.

So also kam es, dass wir am 21.8. tatsächlich auf den Galápagos-Inseln landeten – der vielleicht exklusivsten Destination unseres Reisejahres. Wir wussten, hier würden wir tiefer in die Tasche greifen müssen, aber Dank einiger Tipps und Sonjas unermüdlicher Vorabrecherche war es dann letztendlich nur halb so schlimm.

Es gibt zwei realistische Möglichkeiten, das Archipel zu bereisen:

1) In Form einer mehrtägigen Kreuzfahrt durch den Nationalpark
Diese Möglichkeit wählen die meisten Reisenden. Eine Kreuzfahrt hat den Vorteil, dass sie einen je nach Route (und diese ist essenziell) im besten Fall zu Gebieten bringt, die man selbständig nicht bereisen kann. Die Nachteile einer Kreuzfahrt liegen im happigen Preis und in der Möglichkeit, den Zonk bei den Bootsmitbewohnern zu ziehen. Nirgendwo auf der Welt erlebten wir bisher eine derartige Dichte an Personen, mit denen man keinesfalls viel Zeit auf wenigen Quadratmetern verbringen möchte – daher ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Apropo Risiko: Ist man in Bezug auf Abfahrtszeitpunkt, Dauer und Route einer solchen  Schiffspassage flexibel, so kann man auch hasardieren, und mit ein wenig Geduld und Glück vor Ort einen der vergleichsweise günstigen Last-Minute-Restplätze auf den Kreuzfahrtschiffen ergattern.

2) Auf eigene Faust
Auf diese Art und Weise kann man auf vier bewohnten Inseln übernachten und von dort aus Tagesausflüge unternehmen – dies geht entweder ganz alleine, oder aber über geführte kleine Touren und mit Guides (die leider für die meisten Gebiete des Nationalparks vorgeschrieben sind und für eine Stunde so viel nehmen wie nepalesische Sherpas für eine Woche… 😉 ).

Aus einem Kompromiss zwischen unserem Wunsch, auch einige der entlegenen Plätze zu sehen und unserem üblichen Bestreben, möglichst günstig und unabhängig davon zu kommen, entschieden wir uns für einen gesunden Mix der beiden Varianten. Die kostspielige Kreuzfahrt sollte uns dabei zu jenen Orten führen, die uns als Individualreisende verwehrt blieben, und natürlich musste es ein unschlagbares Restplatz-Angebot sein. Der erste Tag war daher ganz der fieberhaften Jagd nach solchen Plätzen gewidmet. Kein Reisebüro der Insel-Hauptstadt Puerto Ayora wurde dabei ausgelassen, kein Agent verschont, bis zum letzten Leihschnorchel gefeilscht. Dazwischen hektische Diskussion, Vergleich von Schiffen, Routen und Preisen und natürlich immer die begleitende Recherche im auf den Inseln meist nur leidlich funktionierenden Internet.

Als längst die Nacht über die Vulkaninseln hereingebrochen war, lagen zwar alle Nerven blank, aber wir hatten unser Schiff für den nächsten Morgen, wenn auch noch kein Geld, es zu bezahlen. Das geht hier nur in bar und bedurfte mehr der Scheine, als die hiesigen Geldautomaten gewillt waren, auszuspucken, doch dies und die weiteren Strapazen zur Beschaffung der benötigten Mittel sollen nicht weiter interessieren.

Zeitig in der Früh jedenfalls wechselte dann noch mitten in einer dunklen Hintergasse eine gewaltige Geldsumme – Rate Nr. 2 – in die Taschen des – vermutlich Dank Rate 1 – sichtlich stark alkoholisierten Reisebürobetreibers – Name oder Anschrift uns unbekannt und ohne Beleg, aber hier hat man sichtlich noch Handschlagqualität. Nun konnte es losgehen!

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Wir wollten unbedingt in das Gebiet zwischen Fernandina und Isabela, und nicht unnötige Tage in Puerto Ayora verbringen. Somit war diese Route für uns perfekt.

Über diese Kreuzfahrt zu schreiben ist schwierig. Sie war, Restplatz hin oder her, nach wir vor teuer wie die Sünde, und doch jeden Centimo wert. Wir beobachteten in absoluter Einsamkeit seltsame Vögel wie die ulkigen Blaufußtölpel, Fragattenvögel und Stummelkormorane, die ihre Flugfähigkeit eingebüßt hatten. Wir erkundeten die teils karge, oftmals bizarre, aber immer wunderschöne Lavalandschaft von Isabela, Fernandina und Santiago und bewunderten die seltsam anmutende Vegetation. Wir schnorchelten mit unzähligen verspielten und neugierigen Seelöwen, aber auch mit Meerechsen und Galapagos-Pinguinen. Wir entdeckten Prachtexemplare bunter Landleguane und sahen die Fontänen der Wale, die unser Boot begleiteten.
All diese Tiere ließen sich durch unsere Anwesenheit in der Regel überhaupt nicht stören, sodass wir sie ganz aus der Nähe studieren konnten. Ein etwas unaufmerksamer Pinguin krachte während seines Tauchgangs den Fischen hinterher sogar gegen Klaus‘ Tauchmaske. Riesige Wasserschildkröten zogen mit uns durchs Wasser. Finken fraßen uns aus der Hand. Wir fühlten uns wie inmitten der BBC-Doku, die wir zuvor gesehen hatten.

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Das Boot, das uns 5 Tage lang durchs Archipel schipperte

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Unsere erklärten Lieblingstiere - die Seelöwen! Zu unserem großen Glück zu Lande und zu Wasser an jeder Ecke der Inseln anzutreffen. Sehr neugierig, äußerst verspielt und an Land herrlich tolpatschig.

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Meerechsen... oftmals in noch größeren Rudeln, als die Robben anzutreffen. Manchmal bemerkt man die schwarzen Ungetüme erst kurz, bevor man auf sie drauf tritt. Oder danach. Auch im oder unter Wasser anzutreffen und dann nicht ganz so stoisch...

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ein paar weitere Expats: "Sally Crab" - Stummelkomoran - Landleguan - Grüne Meeresschildkröte

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Wir und unsere Mitreisenden - mit denen wir übrigens großes Glück hatten. Ausschließlich nette, entspannte Leute.

Nach der Kreuzfahrt verbrachten wir noch einige schöne Tage auf Santa Cruz und San Cristobal, wo wir unter anderem am Kicker Rock mit unzähligen Haien, die uns SEHR nahe kamen, schnorchelten. Auf San Cristobal mussten wir uns schließlich von Sabrina verabschieden, für die es wieder auf die lange Reise zurück nach Wien ging. Wir blieben noch ein paar Tage und genossen diesen wundervollen Fleck Erde.

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Auch landschaftlich wissen die mitunter bizarr geformten Vulkan-Inseln zu beeindrucken.

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Dabei sieht jede Insel anders aus - von tiefgrün bis lavaschwarz war alles dabei.

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Unseren letzten Ausflug widmen wir den Riesenschildkröten von San Cristobal. (Fast) jede der Galapagos-Inseln beheimatet ihre eigene Art, die sich den speziellen Gegebenheiten dieser Insel angepasst hat. Darwin lässt grüßen...

Für uns waren diese zehn Tage auf dem Galapagos-Archipel eine überwältigende, wundervolle und in höchtem Maße beeindruckende Zeit, die wir nie vergessen werden. Beim Rückflug sind wir beide etwas wehmütig: Wir sind „erst“ seit drei Monaten unterwegs, aber es ist gewiss, dass dies bereits einer der ganz besonderen Höhepunkte  unseres Reisejahres war.
Aber ein Blick in den Südamerika-Reiseführer beruhigt dann wieder: Es kommt vielleicht noch Einiges auf uns zu, was nur in Superlativen beschrieben werden kann…

Ein Gedanke zu „Ecuador – Galápagos

  1. M/G

    Das Warten hat sich gelohnt, der Beitrag ist Euch auch diesmal wieder wunderbar gelungen ! Beeindruckend auch die Fotos der Tiere, die wir hier bei uns ja nicht einmal in Tiergärten zu Gesicht bekommen.
    Viel Spaß weiterhin!

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