Bolivien – Teil 1: Copacabana, La Paz und Sucre

In Bolivien planten wir einen vergleichsweise kurzen Aufenthalt. Zwar erschien uns das günstigste Land Südamerikas mit der am tiefsten verankerten indigenen Kultur durchaus ansprechend, aber wir hatten Zeit gut zu machen, die wir in Ecuador und Peru liegen gelassen hatten (speziell die Südspitze dieses Kontinents gilt es dann nämlich in der richtigen Jahreszeit anzusteuern). Wir beschlossen also, uns auf den Südwesten Boliviens zu beschränken und damit auf die bekannteren Highlights – wohl wissend, dass wir damit gleichzeitig auf etwas ausgetretenen Pfaden bleiben würden. Nichtsdestotrotz verbrachten wir zwei großartige Wochen in Bolivien, wo es uns noch besser gefiel als gedacht – und diesmal hielten wir uns ausnahmsweise ganz diszipliniert an einen vorgefassten Zeitplan, ohne irgendwo länger hängenzubleiben!

Copacabana und der Titicacasee

Bolivien empfing uns mit Sonnenschein, feinsten Lachsforellen (mit Vorspeise, Beilagen und Nachspeise um sagenhafte 2 Euro), halbwegs guten Kaffee (nach der fast untrinkbaren Plörre in Ecuador und Peru sehr willkommen) und am wichtigsten: Den endlos scheinenden blauen Weiten des riesigen Titicacasees – wir fühlten uns fast wie am Meer, wenn da nicht die für Höhenlagen über 4.000 m typische Kurzatmigkeit gewesen wäre!

Wir waren so damit beschäftigt, durch die Straßen zu bummeln, die bunten Marktstände zu betrachten, am See spazierenzugehen und zwei Mal täglich Fisch zu essen, dass wir gar keine Zeit fanden, namhafte Inseln wie die Isla del Sol, Isla de la Luna oder eine der aus Schilf gebauten schwimmenden Inseln (auf denen selbiges Schilf gleichzeitig als Hausbaumaterial und Nahrungsquelle dient) zu erkunden – statt dessen genossen wir den See von ein paar weniger überfüllten kurzen Uferwanderungen aus.

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Copacabana am Titicacasee - hier begegneten wir erstmals seit Asien den geschmackvollen Tretbootschwänen wieder!

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Flächenmäßig fast so groß wie Korsika, der zweitgrößte und höchstgelegene schiffbare See der Welt.

La Paz

Vor La Paz, dem höchste Regierungssitz der Welt, hatten wir höchsten Respekt. Die Liste an Dingen, die man hier aus Sicherheitsgründen vermeiden sollte, ist lang: Taxi zu fahren ist gefährlich, da es nicht wenige Taxifahrer gibt, die Touristen anstatt ans gewünschte Ziel in eine Hintergasse fahren, wo sie ausgeraubt werden. Zu Fuß zu gehen mit dem Großgepäck sei aber ebenfalls nicht empfehlenswert. Polizisten solle man meiden wie der Teufel das Weihwasser, denn sie seien häufig verkleidete Schurken, die Touristen auf gefälschte Polizeistationen begleiteten um sie dort – richtig! – auszurauben. Von anderen Touristen solle man sich ebenfalls nicht anquatschen lassen, da diese oft nur den Weg ebnen würden für den Auftritt falscher Taxifahrer und falscher Polizisten und strengstens zu unterlassen seien Ausflüge nach El Alto, der höher gelegenen Schwesternstadt La Paz‘, die diese ringförmig umgibt.

Wir fühlten uns aufgrund der vielen Warnungen anfangs etwas unwohl, aber schon nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass La Paz auch nur eine südamerikanische Großstadt wie jede andere ist: Vorsicht und Umsicht sind angebracht, aber übertreiben muss man es nicht. Nachdem wir zu dieser Erkenntnis gekommen waren, hatten wir eine überraschend schöne Zeit in dieser interessanten und gar nicht so unschönen Stadt.

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Der Hexenmarkt von La Paz - Hier kann man neben allerlei Kräutern und Tränken auch Kuriositäten wie Lamaembryos erwerben - eingemauert in das Fundament eines Hauses, sollen diese Glück bringen.

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Säckeweise bunte, süße Maispops

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In diesem Park kann man hunderte Tauben füttern und sich dabei von ihnen beklettern (und im schlimmsten Fall beklecksen) lassen - anscheinend eine Lieblingsbeschäftigung der Einheimischen!

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Der Blick über die Stadt von El Alto - wie man sieht, haben wir uns nicht dauerhaft an alle "Verhaltensregeln" gehalten.

Sucre

Sucre ist – obwohl nicht der Regierungssitz, der sich im viel größeren La Paz befindet – die offizielle Hauptstadt Boliviens und gilt gleichzeitig als die schönste Stadt des Landes. Die prächtigen Häuser im Kolonialstil, der lebhafte Plaza de Armas, die Sauberkeit und das sonnige Klima machten unseren Aufenthalt zu einer äußerst angenehmen Angelegenheit, sodass wir geneigt sind, dem zuzustimmen. Sucre ist aber nicht nur schön, sondern auch teuer, was uns dazu veranlasste, uns einen etwas anderen Schlafplatz zu suchen: Anstatt wie üblich in einem Hostel, nächtigten wir im ehemaligen Kinderzimmer des Sohnes eines älteren Ehepaars, und das Frühstück fand im Familienkreis statt – eine interessante Erfahrung und gute Gelegenheit, Spanisch zu üben!

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2 Gedanken zu „Bolivien – Teil 1: Copacabana, La Paz und Sucre

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