Nach unserer Planungssitzung in Quito hatten wir uns eine ganze Reihe von Orten und Aktivitäten für unsere Zeit nach Puerto Lopez ausgesucht – einen Spaziergang durch Cuencas UNESCO-Weltkulturerbe-Altstadt, Trekken am Quilotoa Circuit, eine Wanderung durch den Cajas Nationalpark, einen Besuch des Amazonasgebiets, eine Zugfahrt zur Teufelsnase… die Liste war wieder einmal viel zu lang, die Anzahl der Tage bis zu unserem Galapagos-Flug im Vergleich dazu äußerst begrenzt. Um uns zumindest einen großen Teil dieser Wünsche zu erfüllen, mieteten wir für gut eine Woche ein Auto. Ecuador erschien uns dafür – als kleines Land mit überschaubaren Distanzen und dazu den billigsten Spritpreisen die wir je gesehen hatten – wie geschaffen, und zu dritt waren die Mietkosten auch gut zu stemmen.
Das Fahren allerdings war nicht ganz so einfach wie gedacht:
1) Die Ecuadorianer selbst fuhren wahlweise mit phlegmatischen 20 km/h und unter völliger Ignoranz der durch diesen Fahrstil behinderten Verkehrsteilnehmer, oder zeigten umgekehrt ein halsbrecherisches Fahrverhalten, das sich durch eine Kombination aus erhöhter Geschwindigkeit, selbstmörderischen Überholmanövern und nächtlichem Fahren ohne Licht und Reflektoren äußerte.
2) Sowohl der schlechte Zustand der Straßen in etwas abgelegeneren Gebieten, als auch ein chronischer Mangel an Wegweisern ließ die Dauer unserer Tagesetappen teilweise gewaltig in die Höhe schnellen. Es vergingen nur wenige Tage, an denen wir uns nicht verfuhren.
Alles in allem fällt unser Resümee aber durchaus positiv aus, denn wir konnten in kurzer Zeit viel sehen und das Freiheitsgefühl genießen, das ein eigenes Fahrzeug so mit sich bringt.
Teil 1: Cuenca und der Cajas Nationalpark
In Cuenca landeten wir, statt wie geplant vor Anbruch der Dunkelheit, erst um 1:30 nachts… Ohne Straßenkarte und Beschilderung hatten wir uns gleich mehrmals verfahren. Wir verbrachten hier zwei Tage mit Sightseeing und einer Wanderung durch die Lagunenlandschaft des ca. 4.000m hoch gelegenen Cajas Nationalpark.

...Wir aber versuchten selbst, durch das Labyrinth aus Seen und Hügeln zu navigieren. So wurde aus einer zweistündigen Wanderung eine fünfstündige.
Teil 2: Puyo und das Amazonas-Gebiet
Da wir es zeitlich nicht schafften, tiefer in den Dschungel vorzudringen, war Puyo, eine Kleinstadt im Randbereich des Amazonas-Gebietes, ein guter Kompromiss.
Wir machten einige kurze Treks in den Dschungel, besuchten einen botanischen Garten und einige Auffangstationen für Tiere, was zu sehr amüsanten Begegnungen mit den dortigen Bewohnern führte – wie unsere Fotos dokumentieren.
Außerdem – sehr dumm! – organisierten wir uns drei Plätzchen für eine „Rafting“-Tour. Günstig war sie ja, aber wohl Sparen am falschen Ort – denn wir zahlten dafür, uns von einem verrückten Guide fast ersäufen zu lassen. Dieser ging fälschlicherweise davon aus, der Spaß am Rafting stünde direkt proportional zu der Zeit, die das Boot verkehrt herum im Fluss trudelt, während dessen Insassen mit nur leidlich funktionstüchtigen Schwimmwesten im eiskalten Wildwasser ums Überleben kämpfen müssen. Und wir hatten in unserer Naivität tatsächlich gedacht, die Ankündigung „This is the EXTREME boat. We’re gonna hit the waves and flip, and flip, and flip…!“ sei nur ein Scherz gewesen… aber nein, der Beste meinte es genau so und brachte das Schlauchboot bei jeder sich bietenden Gelegenheit (und deren gab es viele) zum Kentern. Nach unseren ersten Nahtodes-Erlebnissen in den Stromschnellen des reißenden Flusses war Meuterei die logische Konsequenz…
Unser Feedback, er wäre völlig durchgeknallt, fasste unser Guide am Ende der Tour dann aber als großes Kompliment auf – Besserung ist somit höchst fraglich…
Teil 3: Am Quilotioa Loop
Nach unseren Dschungelerlebnissen ging es wieder rauf auf 4.000 m. Im Hochland rund um die Laguna Quilotoa erwarteten uns die schlechtesten Schotterpisten Ecuadors, dafür aber atemberaubende Blicke über die schöne Landschaft.
Nach 10 Tagen auf vier Rädern gaben wir in Guayaquil zähneknirschend die Schlüssel unseres kleinen roten Spuckerls zurück, das uns so brav durch ganz Ecuador gebracht hat. Wobei… so rot war es jetzt nicht mehr.
Nur wenige Stunden später startete schon unser nächstes Abenteuer in Ecuador – ein 10-tägiger (bzw. im Falle von Sabrina 7-tägiger) Aufenthalt auf den Galapágos-Inseln.
seufz, klingt sehr abenteuerlich – bin aber froh, dass das raftingabenteuer so glimpflich ausgegangen ist. hab den eindruck jegliches von ecuadorianern gesteuertes fortbewegungsmittel ist zu meiden. gebt acht auf euch.
Zumindest für Busfahrer, Speedbootfahrer und Raftingguides dürfte die Zugehörigkeit zu Kategorie 2 (Typ Monstertruck) Voraussetzung sein. Busfahren lässt sich nicht vermeiden, aber mit Raften habe ich vorerst fertig, keine Sorge! (S.)