Nach mittlerweile über einem dreiviertel Jahr auf Reisen ist man nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen: Wir waren nachts durch das angeblich so gefährliche La Paz geschlendert, hatten in Rio de Janeiro in einer Favela übernachtet und in Kolumbien autogestoppt. All das und mehr hatten wir unbeschadet überstanden und uns fast überall sicher gefühlt. Dieses Gefühl erschien uns im Fall von Honduras erstmals nicht mehr angebracht: Zu viele Geschichten von bewaffneten Überfällen hörten wir von anderen Reisenden aus erster oder zweiter Hand, die Mittelamerika in die gegensätzliche Richtung bereisten und gerade aus Honduras gekommen waren. Öffentliche Busse waren ein beliebtes Ziel, aber auch Einzelpersonen, teure Shuttlebusse oder sogar ganze Hostels inklusive ihrer Bewohner wurden gelegentlich überfallen. Die Insel Utila, unsere nächste Station, gilt aber als sicher und nach allem, was wir gehört hatten, sollte dies auch unser einziger Stopp in Honduras sein.
Dive, Sleep, Repeat
Obwohl eine karibische Insel, fehlen Utila die weißen, palmengesäumten Strände, die man damit üblicherweise in Verbindung bringt. Man kommt in der Regel aus zweierlei Gründen hierher: um Party zu machen und natürlich um am zweitlängsten Barriereriff der Welt zu tauchen. Sich die Nächte um die Ohren zu schlagen, um sich dann morgens um 6:30 Uhr direkt von der Bar ins Tauchboot zu begeben, ist in unserem Alter eher keine Option mehr, aber es war sehr nett, abends mit anderen tauchbegeisterten Leuten am Steg zu sitzen und über die Tauchgänge zu plaudern, während man der Sonne beim Untergehen zusieht und ein Bier schlürft.

Klaus begiebt sich wieder ins Klassenzimmer und absolviert den Advanced Open Water Diver. Damit darf er bis zu 40 Meter tief tauchen. Also jetzt endlich auch ganz offiziell das, was wir ohnehin immer schon gemacht haben 😉

Auf Utila trägt man fast ausschließlich solche T-Shirts, die man sich abends in den Bars bei sogenannten Shot-Challenges verdient.
Insgesamt blieben wir 10 Tage auf Utila und absolvierten in dieser Zeit so einige Tauchgänge, darunter auch unser erster Nachttauchgang und Sonjas erster Wracktauchgang. Wir sahen dabei nichts wirklich Aufregendes, aber wahrscheinlich sind wir auch schon zu verwöhnt von den Weltklasse Tauchgebieten, die wir in den letzten Jahren besucht haben. Zumindest aber ließ sich ab und zu ein Ammenhai blicken, wovon einer sogar Klaus‘ Kopf absaugte – während dieser ungerührt weiter den kleinen Trommelfisch vor ihm betrachtete. Da half auch nicht, dass sämtliche Taucher unserer Gruppe versuchten, ihn auf den Hai aufmerksam zu machen, der seine Haare wohl für einen köstlichen Feuerfisch hielt. Dank technologischem Fortschritt haben wir diese ulkige Szene aber gleich aus zwei verschiedenen Perspektiven auf Video – für uns eine schöne Erinnerung und für die Tauchschule ein erstklassiges Werbevideo, das danach im Empfangsraum auf- und abgespielt wurde.