Chile – Die Atacamawüste

Die Ankunft in San Pedro de Atacama in Chile war, als würde man eine andere Welt betreten: Die Sauberkeit auf den Straßen stach nach der langen Zeit in Peru und Bolivien sofort ins Auge, Mistkübel an jeder Straßenecke, und wenn man über die Straße ging, wurde man von den Autos nicht angehupt, sondern höflich vorbeigelassen. Der Umgang der Menschen miteinander erschien uns deutlich „europäischer“ (z.B. kein Vordrängen, Ausschilderung von Preisen und damit Ablehnung von Preisverhandlungen, Wahren eines größeren körperlichen Abstandes im Bus), womit sich auf der einen Seite sofort ein gewisses Gefühl der Vertrautheit einstellte, auf der anderen Seite fehlte nun die bunte, reizüberflutende Exotik Perus und Boliviens.

Ein Problem stellte die Sprache dar: War das wirklich Spanisch, was man hier sprach? Wir konnten uns nach wie vor einigermaßen verständlich machen, aber die Antworten verstanden wir kaum noch, egal wie oft unser Gegenüber diese (immergleich schnell) wiederholte. Die letzte Silbe eines Wortes wurde prinzipiell verschluckt, und auch der Rest hörte sich meist so an, als hätte der Sprechende ein bis zwei mittelgroße Kartoffeln im Mund. Nun, daran würden wir uns gewöhnen müssen, denn diese Eigenarten seien typisch für chilenisches Spanisch, wie man uns sagte.

Obwohl San Pedro selbst kaum mehr als ein kleines Dorf ist, stellt es sozusagen den Haupttouristenknotenpunkt des chilenischen Nordens da, und entsprechend war es dort zwar sehr hübsch und gepflegt, aber die Atmosphäre hatte etwas Künstliches: Shop neben Restaurante Turistico neben Touranbieter neben Hostal… Alles schien sich nachvollziehbarerweise um die zahlreichen Gäste zu drehen. In diesem Rummel wollten wir uns nicht allzulange aufhalten, und so buchten wir rasch unsere Weiterreise in den Süden und um uns die Zeit bis zur Abfahrt zu verkürzen eine Tour ins Valle de la Luna. Wir hatten keine hohen Erwartungen an die Tour und waren daher positiv überrascht, dass wir für nicht viel Geld 4 Stunden von einem freundlichen Guide zu unterschiedlichsten Plätzen in der Atacamawüste gebracht wurden und den Sonnenuntergang von einer Düne mit schönem Blick übers besagte Valle sogar in Zweisamkeit genießen konnten.

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Die Mondlandschaft des Valle de la Luna - die Sandformationen bleiben erhalten, da es in der Atacamawüste so gut wie nie regnet.

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Die 'Tres Marias' - mit ein bisschen Phantasie und/oder einer entsprechenden Menge Pisco kann man hier tatsächlich drei betende Gestalten erkennen.

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Sand, Sand, Sand, und ein zumindest sehr pittoresker Vollmond, der uns aber gemeinerweise den Blick auf den Sternenhimmel (dieser soll in der fast immer wolkenlosen Atacamawüste besonders schön sein) vorenthielt.

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Auf den Sanddünen suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen...

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...und schauen zu, wie sich die Wüste im Licht der untergehenden Sonne langsam rot färbt.

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Am nächsten Tag ging es dann auch schon weiter nach Valparaíso. Mit der 24-stündigen Busfahrt (unserer bisher längsten) ließen wir den Norden Chiles links liegen und uns ein ganzes Stück weiter nach Süden bringen – in eine gemäßigter temperierte Region Chiles. Von Wüsten hatten wir vorerst genug!

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